Hoaschdeng?!
Wenn Einheimische von „Hoaschdeng“ sprechen, so ist damit – für Fremde kaum nachvollziehbar – ihr Heimatort Heimstetten gemeint.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Heimstetten im Jahr 1324. Damals verkaufte Konrad von Baierbrunn seinen Hof in “Haynstetten“ an den Münchner Bürger Martin Katzmair. Für die Herkunft des Ortsnamens finden sich zwei Erklärungen: die eine geht auf die ebenfalls im 14. Jahrhundert in einer weiteren Urkunde dokumentierte Waldnutzung (Hayn oder Hain) zurück, die andere vermutete die Hofstatt eines „Haimo oder Haino“ als Hintergrund.
In alten Kirchenbüchern des Jahres 1818 findet man das erste Mal die heutige Schreibweise „Heimstetten“. Im selben Jahr wurde der Ort im Rahmen von Verwaltungsreformen in Bayern zur politisch selbstständigen Gemeinde mit knapp einhundert Einwohnern.
Weitere Meilensteine in der Entwicklung des Ortes waren der Bau der Ulrichskapelle im Jahr 1895 und die Eröffnung der Haltestelle an der Bahnlinie von München nach Neuötting am 1. Mai 1897, der im Jahr 1907 aufgrund starken Verkehrsaufkommens eine Bahnhofswirtschaft beigefügt wurde. Diese Haltestelle dürfte mit dafür verantwortlich gewesen sein, dass Heimstetten Mitter der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts zu einem Siedlungsschwerpunkt wurde. In der Folge erreichte die Einwohnerzahl erstmals die Tausendermarke.
Das Gemeindewappen, das heute die rechte Hälfte des Kirchheimer Wappens bildet, wurde Heimstetten im Jahr 1973 verliehen. Aufgrund der Nähe zur Landeshauptstadt basiert das Wappen auf den Münchner Stadtfarben Gold und Schwarz. Die drei silbernen Leisten im unteren Bereich entstammen dem Baierbrunner Wappen, in dessen Besitz sich Heimstetten ursprünglich befand. Im oberen Bereich kreuzen sich ein rotes Schwert und ein roter Palmenzweig. Beides sind die Märtyrerattribute des Bischoffs St. Emmeran aus Regensburg, der um das Jahr 652 ganz in der Nähe ums Leben kam.
Seine politische Selbstständigkeit verlor die Gemeinde Heimstetten im Zuge der Gemeindegebietsreform im Jahr 1976. Der Ort ging damals in die Gemeinde Kirchheim über, lebt aber in seinen zahlreichen Vereinen, die auch am Hoaschdenger Maibaum mit ihren Tafeln vertreten sind, weiter.